Slips als Wurfgeschoss benutzt | Crazyslip

Slips als Wurfgeschoss benutzt

Anfang des Jahres machten die Aktivistinnen der Feministinnengruppe Femen mit einer spektakulären Aktion in Spanien auf sich aufmerksam. Um gegen das restriktive Abtreibungsgesetz in dem südeuropäischen Land zu demonstrieren, lauerten ein paar barbusige Frauen dem Erzbischof von Madrid Kardinal Antonio María Rouco Varela auf und bewarfen ihn mit extra dafür präparierten Slips. Die Unterwäscheteile waren mit roter Farbe beschmiert, ob sie wirklich nur künstlich bearbeitet worden waren, oder vielleicht doch von den Aktivistinnen getragen worden waren, wurde nicht bekannt. Jedenfalls ging der Schlüpfer-Schauer voll auf den Geistlichen nieder und das, als er gerade auf dem Weg zu Andacht war. Die Aktivistinnen machten sich nach der Schläupfer-Attacke zwar schnell aus dem Staub, bekannten sich aber wenig später auf Facebook zu der Aktion.

Hintergrund war die Verschärfung des Abtreibungsgesetzes in Spanien. Die konservative Regierung unter Ministerpräsident Mariano Rajoy hat vor einigen Wochen ein strenges Abtreibungsgesetz erlassen, dass den Schwangerschaftsabbruch nur in Ausnahmefällen zulässt. Dazu gehören eine Vergewaltigung und ein durch die Schwangerschaft hervorgerufenes Gesundheitsrisiko für die Mutter. Eine Missbildung des Fötus wird hingegen nicht als Grund für eine Abtreibung akzeptiert. Die konservative Partido Popular hat im spanischen Parlament eine erdrückende Mehrheit und setzte seit ihrem Machtantritt vor rund zwei Jahren diverse Gesetze durch, die von weiten Teilen der Bevölkerung als rückschrittlich empfunden werden. Die katholische Kirche stand bei dem umstrittenen Abtreibungsgesetz Pate und wird deswegen von dessen Gegnern regelmässig angefeindet. Daher wurde ihr Vertreter nun Ziel der Schlüpfer-Attacke durch Femen.

Bereits vor Jahrzehnten, insbesondere während der streng katholisch ausgerichteten Franco-Diktatur, war es den Spanierinnen verboten abzutreiben. Mit der Demokratisierung ab 1975 wurden die Gesetze schrittweise immer weiter gelockert, nun aber nimmt die aktuelle Regierung die in dieser Angelegenheit gewährten Freiheiten nach und nach zurück.

  

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