Kölns Schwulenszene kämpft um ihre Darkrooms
Ein Gezerre um die dunklen Lusthöhlen sorgt derzeit für jede Menge Zündstoff zwischen Politikern und Gays in der Rhein-Metropole. Das berichtete der Kölner Express. Laut Homosexuellen-Verbänden stehen viele Politikvertreter den „Vergnügungsstätten“ für Schwule kritisch bis ablehnend gegenüber, die Stadtverwaltung bereite eine neue Satzung zum Thema vor. Der Vorstand des Lesben- und Schwulenverbandes Köln, Marco Malavasi, lehnt die Äußerungen von einigen Politikern, Schwulenbars und -clubs führten zu einer Abwertung einzelner Stadtviertel ab und wirft der politischen Klasse in Köln Heuchelei vor.
Zentrales Streitthema in dem Zwist sind die Darkrooms. Die Räume mit spärlichem oder ganz ohne Licht dienen Besuchern dazu, miteinander Spaß haben zu können. Die dunkle Atmosphäre verleiht dem Erlebnis einen speziellen Kick. Die Betreiber und Fans der Darkrooms beteuern, das die Leute dort freiwillig reingingen und das Alles nichts mit Prostitution zu tun habe. Malvasi stört besonders die Doppelmoral einiger Politiker, da manche jährlich den „Christopher Street Day“ für eigene Werbung nutzen würden, bei der nächstbesten Gelegeheit aber die Interessen der Schwulen als „Schmuddeleien“ diffamierten. Laut Malavasi sind Clubs und Diskotheken mit Darkrooms zum Beispiel in Berlin kein Problem. Außerdem ginge es im Fall Köln auch um finanziellen Profit, da die Stadt aus ihrer Reputation als Hauptstadt der Schwulen satte Gewinne ziehe.
Anne Luise Müller, Chefin des Stadtplanungsamtes, betont hingegen den Anwohnerschutz, der zu Gewährleisten sei. „Wir müssen die Bevölkerung in Wohngebieten zum Beispiel vor Lärmbelastung schützen … Daher schließen wir in bestimmten Gebieten Vergnügungsstätten aus. Dazu zählen Spielhallen, Wettbüros, aber auch Clubs und Diskotheken, unabhängig von der Klientel, an die sie sich richten.“ Bis auf weiteres ist der Kampf um die Darkrooms in Köln nicht entschieden.
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