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Retro-Chic: Grannypants

Blogs, Magazin, Slips verkaufen, Wäsche Fetisch 6. Dezember 2014

Man kann das Rad nicht immer neu erfinden. Deswegen wird in der Modewelt gerne auf Altbewährtes zurückgegriffen, oder auf Modestücke, die bislang als Tabu galten. Letzteres liegt im Fall der Rückkehr der Granny Pants oder „Liebestöter“ vor. Die Rede ist tatsächlich von Omas fleischfarbenen Schlüpfern, die in der Regel in Übergrösse daherkamen.

Weltklasse Designer wie Dior oder Marc Jacobs haben dieses fragwürdige Format also wiederentdeckt, glücklicherweise orientieren sie sich dabei aber lediglich am Schnitt. Was die Materialien angeht, so setzen die Laufstegzauberer auf Lycra oder Mikrofaser, einen Satin-Elasthan-Mix sowie Seide, die die Form der Hosen unterstützen. Gekonnt gestylt verleihen diese Granny Pants ihrer Trägerin einen extravaganten Touch. Wer sich für ein solches Modell entscheidet, sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass der Schlüpfer nicht nur einen äusserst flachen Bauch macht, sondern auch extrem die Beine betont. Dellen, Haarstoppeln und andere kleine Mängel werden also sehr gut sichtbar.

Dieser Nachteil scheint aber eine Reihe von Promi-Damen aber nicht zu schrecken. Und so haben zum Beispiel Miley Cyrus oder Solange Knowles die Granny Pants breits für sich entdeckt. Vor allem die einstige „Hannah Montana“ schwört auf die Dinger und zwar in besonders knapper Ausführung. Vor ein paar Wochen kombinierte die Sängerin sie zum Beispiel mit einem schwarzen, bauchfreien Shirt und Overknees im Domina-Look mit monströsen Absätzen.

Dior und Valentino schneidern den bis zur die Taille hochgezogenen Neo-Liebestöter mit tief geschnittenem Bein, ebenso wie Marc Jacobs, der das Unterhöschen zur Satin-Bluse empfiehlt. Für noch mehr Eleganz sorgen schwarze Handschuhe zu den Granny Pants. Schwarz ist denn auch die Trendfarbe für den Herbst, in dem der High-Waisted-Slip gerne unter transparenten Kleidern aus Spitze oder Tüll getragen wird. Hierbei ist es entscheidend, dass die Granny Pants unter dem Kleid oder Rock durchscheinen.

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Verkehrte Retro-Welt: Der Nipple-Bra

Magazin 23. April 2014

Heutzutage haben viele Damen hin und wieder das Problem, dass ihre Brustwarzen gerade dann hart werden, wenn es am wenigsten opportun erscheint, nämlich wenn sie in der Öffentlichkeit sind und jemand eine Kamera auf sie richten kann. Und da so gut wie jeder mittlerweile eine recht leistungsstarke Kamera an seinem Smartphone mit sich herumträgt, ist man als Frau unfreiwilligen Brustportraits mitunter schutzlos ausgeliefert. Die Unterwäscheindustrie hat aber schon vor langer Zeit Abhilfe geschaffen und spezielle Büstenhalter gegen den Effekt entwickelt, die Kälte auf weibliche Brustwarzen hat. Mit verschiedenen Modellen, von besonders präparierten Varianten herkömmlicher Bras bis hin zu sogenannten Pasties, die Frau sich kurzerhand auf die Nippel klebt, ist alles mögliche auf dem Markt zu haben.

Im Amerika der 1970er Jahre war das alles aber ganz anders. Verglichen mit heute, stand die Welt damals in der Nippel-Frage nämlich geradezu Kopf, da es unter den Damen als schick und sexy galt, harte Brustwarzen unter dem Oberteil zur Schau zu stellen. Das ging sogar so weit, dass manche Hersteller in den Vereinigten Staaten BHs zum Verkauf anboten, die einen ständigen „Harte-Nippel-Effekt“ gewährleisteten. Der sogenannte „No-Bra-Look“ war total angesagt, die entsprechenden Teile wurden offen beworben und waren zum durchschnittlichen Preis von 20 US-Dollar zu haben. Erhältlich waren sie zumeist in den Größen 32-34-36, die standardisierten Farben waren schwarz, weiß und beige. Erwünscht war dabei ausdrücklich die provokante Optik kombiniert mit der unterstützenden Wirkung eines herkömmlichen Büstenhalters.

Und wie so oft, spricht ein so alltägliches Phänomen Bände über den Zeitgeist, in dem er vorkommt. Zu beobachten ist hier also nicht nur ein für die 70er typischer ungezwungener Umgang mit den weiblichen Reizen, sondern auch dessen Kontrast zu der heute verbreiteten Trivialisierung des Erotischen einerseits und einer in den vergangenen Jahrzehnten zurückgekehrten, unterschwelligen Prüderie  andererseits. Das gesellschaftlich-geschlechtspolitische Paradigma in Bezug auf das Verhältnis zwischen Funktionalität und Provokation von Damenmode hat sich gleichwohl in der Zwischenzeit zugunsten eines neuen Typus der Zurschaustellung weiblicher Sexualattribute umgekehrt.

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