Kunst | Crazyslip

Die Kunst der erotischen Fotografie

Blogs, Magazin 6. Dezember 2014

Als erotische Fotografie bezeichnet man ein fotografisches Genre, das stilistisch zwischen Aktfotografie und Pornografie angesiedelt ist. Dazu gehört in jedem Fall die Darstellung des mehr oder weniger nackten menschlichen Körpers mit einem sinnlich-sexuellen Bezug. Die erotische Fotografie soll den Betrachter sexuell stimulieren und erregen, allerdings unterscheidet sie sich von der herkömmlichen Pornografie dadurch, dass sie subtiler und sanfter ist und normalerweise keine expliziten sexuellen Handlungen zeigt, sondern mit Andeutungen und der Phantasie des Betrachters arbeitet. Hinzu kommt, dass in der Regel höhere ästhetische Ansprüche erfüllt werden. Die Bilder, die bei der Zusammenarbeit zwischen Fotograf und Model entstehen, zeugen von einem Spiel zwischen Ästhetik, Kunst, Kitsch und Provokation. Die Grenze zur Pornografie ist oft fließend und subjektiv, denn was für den einen noch harmlos ist, kann für den anderen bereits anstößig sein. Unser Mitglied Wildkatze1 ist als Fotomodel aktiv. In einem Interview zum Thema erläutert sie dem CrazySlip Magazin gegenüber die Geheimnisse der erotischen Fotografie…

Fangen wir am Anfang an. Wie bereitest Du Dich auf ein Shooting vor? Machst du z.B. Lockerungsübungen, oder bringst Du Kleidung/Utensilien mit?

Das ist ganz unterschiedlich, je nach Art sind natürlich die Anforderungen verschieden. Bei einem bezahlten Shooting werden Outfits, Accessoires und oftmals auch Make Up bereitgestellt, alles was ich dann noch mitbringen muss, ist was mir in die Wiege gelegt wurde. Anders sieht es wiederum aus, wenn es ein unprofessionelles Fotoshooting, privat oder für CrazySlip ist. Da überlege ich mir oftmals selbst etwas und benutze auch meine eigenen Utensilien.

An welchen Locations arbeitest Du am liebsten? Hast Du da bestimmte Vorlieben?

Ich habe kein Problem meinen Körper auch nackt in der Öffentlichkeit zu zeigen, von daher machen mir Outdoorshootings auch sehr viel Spaß, ich bevorzuge jedoch die intime Umgebung eines Schlafzimmers am meisten, da ich mich dort am häufigsten gehen lasse und so leicht in Stimmung komme.

Wie lange dauert eine durchschnittliche Fotosession?

Die Länge variiert normalerweise von einer halben Stunde bis hin zu 4 Stunden, was dann aber auch schon mein persönliches Höchstmaß ist, danach ist die Konzentration meistens weg. Kürzere Shootings gefallen mir persönlich besser, die Luft heizt sich dann richtig auf und ich bin in der Zeit vollkommen geladen, das sieht man den Bildern dann auch an.

Was passiert mit den Bildern? Wie, von wem und wofür werden sie verwendet?

Die Bilder, die nicht für die netten Leute hier auf CrazySlip sind, werden für ganz unterschiedliche Zwecke benutzt, ein paar Fotos von mir sind in Magazinen oder Werbungen zu finden, andere sind nur bestimmten Augen vorbehalten.

Wo ziehst Du die Grenze zwischen „normaler“ und erotischer Fotografie? Ab wann ist bei einer Fotosession die Grenze zum Bereich Erotik überschritten? Wenn Du deine nackten Schultern zeigst, wenn Du Deinen Oberkörper entblößt, oder erst, wenn alle Hüllen fallen…?

Erotik ist ein Begriff, den man sehr verschieden definieren kann, hier habe ich beispielsweise Fetische kennengelernt, die mir vorher gänzlich fremd waren, einige von ihnen lebe ich mittlerweile selbst ganz gerne aus, von daher ist es wohl eine Auslegungssache. Ich denke, es hat auch viel mit Ausstrahlung zu tun. Nur weil eine Frau nackt ist, ist es nicht gleich erotisch, ebenso kann man auch komplett bekleidet sehr viel Erotik in einem Bild rüberbringen. Wenn ich aber eine Grenze definieren muss, fängt sie wohl bei mir an, sobald mehr nackte Haut zusehen ist als bekleidete.

Was war Deine kurioseste Erfahrung während einer Fotografiesitzung?

Ich weiß nicht ob man es unbedingt als kurios bezeichnen kann, aber bei einer Fotositzung mit einer anderen Frau hat sich die Situation doch sehr aufgeheizt und ist etwas aus dem Ruder gelaufen, den Rest müsst ihr euch hier einfach denken.

Ist an der Behauptung etwas dran, dass sich während des Shootings nicht selten eine erotische Spannung zwischen Models und Fotografen aufbaut?

Es ist nicht zwangsläufig so, generell ist es gut wenn man sich gegenseitig vertraut oder wenigstens freundschaftlich bzw. professionell gut versteht, aber bei dieser Art von Fotos passiert es doch öfter als man denkt. Immerhin macht das Endprodukt viele der Betrachter ebenso an und wenn das Model Spaß dabei hat, kann es doch sehr intim werden.

Nenne die wichtigsten Kriterien, die man bei der Anfertigung von sinnlichen Bildern beachten sollte.

Am aller wichtigsten ist, das es einen selbst gefällt was man macht, keiner bekommt gerne einen Orgasmus vorgetäuscht und nicht anders ist es mit gespielter Lust. Die wenigsten bekommen es überzeugend hin und so erzielt man die besten Ergebnisse immer noch, wenn man sich vollkommen gehen lassen kann. Außerdem sollte man sich ein paar Gedanken machen, wie das fertige Foto aussehen soll, Schnappschüsse kann jeder machen, das ist nicht die Kunst.

Hast Du einen Traum in Bezug auf Deine Tätigkeit als Model?

Ich gehöre nicht zu denen deren Traum es schon immer war Model zu werden, ich bin da mehr oder weniger einfach reingerutscht aber genieße es seitdem sehr. Ich denke nicht, irgendwann komplett meinen Lebensunterhalt damit finanzieren zu können aber ich werde es so lange weiter machen wie es mir gefällt und man meinen Körper noch sehen will.

Hast Du abschließende Tipps und Tricks, die Du angehenden Fotomodels mitgeben möchtest?

Steife Nippel sehen immer gut aus, Eiswürfel können selbst bei heißer Sommerhitze für den richtigen Look sorgen, ansonsten immer an die Körperspannung denken und öfter mal vor dem Spiegel oder auch vor der Cam etwas posieren, dadurch bekommt man das beste Feedback.
Alles in allem sollte man einfach Spaß haben und sich wohlfühlen.

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Sex, Mord, Internet: Die wilde Kunst von Darja Bajagic

Magazin 29. September 2014

Sie ist erst 24 Jahre alt, hat gerade erste ihren Abschluss in Yale gemacht, doch schon kann sie auf eine Show an der New Yorker Side Room East, eine anstehende Ausstellung im Museum für Zeitgenössische Kunst in Warschau und auf Interviews in diversen Kunstmagazinen verweisen. Darja Bajagic ist definitiv eine Künstlerin, die man auf dem Schirm haben sollte. Die in Montenegro geborene und in Kairo und Chicago aufgewachsene Wahlnewyorkerin mischt gerade die internationale Kunstszene mit ihren Graphiken und Bildern auf, bei der sie einen deutlichen Hang zu Pornographie und ein besonderes Interesse für Serienmörder erkennen lässt.

Noch bevor sie ihren Abschluss in der Tasche hatte, sorgte sie in der Abteilung für Graphikdesign in Yale mit ihren übersexualisierten Darstellungen für Kontroversen. Der Bereichsleiter hatte ein so großes Problem mit dem exzessiven Gebrauch von pornographischen Motiven in Bajagic Arbeiten, dass er die junge Künstlerin als verrückt bezeichnete und ihr eine Psychotherapie auf Kosten der Universität nahelegte. Doch wie Darja selbst erklärte, ist ihr Interesse an Pornographie rein kulturologischer Natur. Was ihre früheren Werke angehe, so seien sie durchweg minimalistisch, doch nun wolle sie die Verflechtung von Pornographie und Malerei erforschen. Durch den Einsatz bestimmter Kompositionsstrategien soll der Betrachter den Aufbau der Bilder hinterfragen und verstehen. Es gehe nicht darum, einfach nur Porno zu konsumieren, so Bajagic.

Die Arbeiten der jungen Künstlerin werfen eine Reihe von Fragen auf, die sich um Geschlechterkampf, Zensur, Urheberrechte und digitale Landschaften drehen. Dabei lassen sie das Fachpublikum nie gleichgültig sondern polarisieren extrem, die Darstellungen werden entweder frenetisch gefeiert, oder entschieden abgelehnt. Bajagics Konzept als Lehrstück in „Sex-Sells“ Marketing oder als plumpe Schockerkunst zu qualifizieren, greift zu kurz. Sie selbst stellt ihre Graphiken in einen soziologischen Kontext: als Mädchen, dass sich intensiv mit dem Internet per Web TV beschäftigt hat, habe sie viel Zeit in Chatrooms und mit dem Schauen von Gameshows oder Sportsendungen verbracht. Dabei habe sie angefangen, die weibliche Dimension von virtuellen Profilen und der Rolle von Frauen in den modernen Medien zu untersuchen.

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