Schockierendste Ausstellung der Welt in Paris eröffnet
Im Pariser Musée d’Orsay fiel letzte Woche der Startschuss für eine Ausstellung über Marquis de Sade, den kontroversen Namensgeber des Sadismus. Der spezielle Fokus bei Sade. Attaquer le Soleil (Sade. Die Sonne angreifen) liegt auf dem Einfluss, den der Literat auf die Großen der bildenden Kunst in Europa ausgeübt hat. Es ist zum Beispiel bekannt, dass de Sade berühmte französische Schriftsteller und Dichter inspiriert hat, darunter Charles Baudelaire, Gustave Flaubert oder Gillaume Appollinaire.
Aber wenige wissen, dass de Sade auch Spuren im Werk von Pablo Picasso, Paul Cézanne, Eugène Delacroix, Gustav Moreau oder des Bildhauers August Rodin hinterlassen hat, so die Veranstalter der Ausstellung in Paris. Das Spannungsfeld zwischen Begierde, Wünschen und Brutalität, das sich laut de Sade in der Psyche eines jeden Menschen verbirgt, habe besonders die Maler fasziniert. Die Auseinandersetzung mit dieser „Untergrundrevolution“ schlägt sich nun konzeptionell in der aktuellen Ausstellung im Musée d’Orsay nieder.
Ein Werk, das repräsentativ für das Leitmotiv angesehen werden kann, ist die „Kriegsszene aus dem Mittelalter“ von Edgar Degas, welche symbolisch für die Grausamkeit und Gewalt einerseits und Erotik und Verletzlichkeit andererseits steht. Auf dem besagten Gemälde sind berittene Männer zu sehen, die aus geringer Distanz Pfeile auf eine Gruppe nackter, junger Frauen abfeuern. Laut Annie Le Brun, der Verantwortlichen für Sade. Attaquer le Soleil, habe man in der Kunst zwar schon früher nackte Körper, Vergewaltigungen oder Frauenraub dargestellt, jedoch sei dies zumeist im Kontext mythologischer Szenen geschehen. De Sades Einfluss soll Künstlern hingegen geholfen haben, aus dem traditionellen Rahmen auszubrechen, der lange Zeit für Gewaltdarstellungen in Verbindung mit sexuellem Verlangen vorgegeben war.
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