Paris | Crazyslip

Schockierendste Ausstellung der Welt in Paris eröffnet

Magazin 20. Oktober 2014

Im Pariser Musée d’Orsay fiel letzte Woche der Startschuss für eine Ausstellung über Marquis de Sade, den kontroversen Namensgeber des Sadismus. Der spezielle Fokus bei Sade. Attaquer le Soleil (Sade. Die Sonne angreifen) liegt auf dem Einfluss, den der Literat auf die Großen der bildenden Kunst in Europa ausgeübt hat. Es ist zum Beispiel bekannt, dass de Sade berühmte französische Schriftsteller und Dichter inspiriert hat, darunter Charles Baudelaire, Gustave Flaubert oder Gillaume Appollinaire.

Aber wenige wissen, dass de Sade auch Spuren im Werk von Pablo Picasso, Paul Cézanne, Eugène Delacroix, Gustav Moreau oder des Bildhauers August Rodin hinterlassen hat, so die Veranstalter der Ausstellung in Paris. Das Spannungsfeld zwischen Begierde, Wünschen und Brutalität, das sich laut de Sade in der Psyche eines jeden Menschen verbirgt, habe besonders die Maler fasziniert. Die Auseinandersetzung mit dieser „Untergrundrevolution“ schlägt sich nun konzeptionell in der aktuellen Ausstellung im Musée d’Orsay nieder.

Ein Werk, das repräsentativ für das Leitmotiv angesehen werden kann, ist die „Kriegsszene aus dem Mittelalter“ von Edgar Degas, welche symbolisch für die Grausamkeit und Gewalt einerseits und Erotik und Verletzlichkeit andererseits steht. Auf dem besagten Gemälde sind berittene Männer zu sehen, die aus geringer Distanz Pfeile auf eine Gruppe nackter, junger Frauen abfeuern. Laut Annie Le Brun, der Verantwortlichen für Sade. Attaquer le Soleil, habe man in der Kunst zwar schon früher nackte Körper, Vergewaltigungen oder Frauenraub dargestellt, jedoch sei dies zumeist im Kontext mythologischer Szenen geschehen. De Sades Einfluss soll Künstlern hingegen geholfen haben, aus dem traditionellen Rahmen auszubrechen, der lange Zeit für Gewaltdarstellungen in Verbindung mit sexuellem Verlangen vorgegeben war.

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Bizarrer Statuen-Fetisch in Paris

Magazin 2. Juni 2014

Ein markantes Grabmal auf dem Père Lachaise Friedhof in der französischen Hauptstadt hat sehr wahrscheinlich ein sehr viel ausgefüllteres Sexualleben als die meisten lebenden Männer. Die Bronzefigur in Form eines auf dem Rücken liegenden Mannes bedeckt das Grab von Victor Noir, einem 1870 im Alter von nur 22 Jahren erschossenen Journalisten.

Die in Originalgröße angefertigte Statue wurde vom Bildhauer Jules Dalou gestaltet und soll Victor im Moment seines Todes darstellen, kurz nachdem er auf der Straße tot umgefallen war. Sogar sein Hut wurde neben seinen Füßen platziert. Das bemerkenswerteste Feature der Statue befindet sich aber etwas höher, nämlich zwischen Victors Beinen. Dort fällt eine stattliche Beule auf, die deutliche Reibespuren aufweist. Die für Bronzestatuen typische grüne Patina, der Grünspan ist hier großflächig abgerieben. Der Grund: das Grabmal ist zu einer beliebten Pilgerstätte fur junge Frauen geworden, die sich von einem rituellen Besuch eine Verbesserung ihres Sexuallebens versprechen.

Die Legende besagt, dass wer eine Blume in die Öffnung des Hutes legt nachdem die Lippen geküsst und das Genital gerieben wurde, mit gesteigerter Fruchtbarkeit, einer Heirat innerhalb von einem Jahr und einem insgesamt aufregenderem Sexleben rechnen kann. Des Weiteren sollen weibliche Orgasmusprobleme durch einen Besuch der Victor Noir Statue gelöst werden. Allerdings muss Frau sich dazu auf der Statue selbstbefriedigen, erst dann verschwinden die Schwierigkeiten, einen Orgasmus zu erleben. Und tatsächlich scheint die kuriose Placebokur zu helfen, da viele Frauen berichten, eine Besserung am eigenen Leib erfahren zu haben.

Der Andrang auf das Grabmal ist entsprechend groß, so groß, dass 2004 sogar ein Zaun aufgestellt werden musste, um abergläubische Menschen davon abzuhalten, sich auf besagte Art und Weise am bronzenen Victor zu vergehen. Die Barriere wurde jedoch schnell von den Massen an Grabmalgroupies niedergerissen. Der Vollständigeit halber sei außerdem erwähnt, dass Victor Noirs Mörder Pierre Bonaparte war, der Großneffe von Napoleon.

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