Sex ist in Japan out!
Von den Japanern ist man ja so einiges gewohnt. Immer wieder überraschen sie den Rest der Welt mit kuriosen Erfindungen, ihrer Arbeitswut oder exotischen Sexualpraktiken. Letzteres scheint aber seit einiger Zeit genau das Problem zu sein. Nicht dass die Art der Sexualpraktiken an sich problematisch wäre, die Leute in Japan haben schlichtweg immer weniger Bock auf Sex!
Im Land der aufgehenden Sonne zeichnet sich ein düsterer Trend immer deutlicher ab und lässt unter Sexualforschern die Alarmglocken klingeln: Die jungen Leute unter 40 Jahren meiden immer öfter echten, physischen Kontakt mit dem anderen Geschlecht. Wie aus einer Studie aus dem Jahr 2011 hervorgeht, hat die Anzahl der Singles in Japan ein Rekordhoch erreicht. Demnach waren zum Untersuchungszeitpunkt 61% der unverheirateten Männer und 49% der Frauen zwischen 18 und 34 Jahren in keinerlei romantischer Beziehung. Das ist ein Anstieg um 10% im Vergleich zu den Jahren davor. 45% der Frauen zwischen 16 und 24 Jahren erklärten außerdem, dass sie kein wie auch immer geartetes Interesse an Sex haben, oder diesen sogar verabscheuen. Mehr als ein Viertel der Männer im selben Alter denkt genauso.
Der Gründe dafür sind vielfältig. Da wäre die althergebrachte Familienmoral die die Ehe schon seit jeher als eher funktionales Arrangement sieht. Die meisten japanischen Ehepaare heiraten nur, um der gesellschaftlichen Norm zu entsprechen. Echte Gefühle wie Liebe und Zuneigung oder gar sexuelle Anziehung – fehlanzeige. Dann wäre da die Fixierung auf eine virtuelle Sexualität, die sich im Bereich der Fantasie abspielt. Hentai-Animes und Comics dienen ebenso als Ersatzbefriedigung wie diverse Fetische, vom Schlüpfer-Fetisch bis zum Phänomen bei Männern, die ausschließlich erregt werden, wenn sie im TV Frauen sehen, die mit Power Ranger-Kostümen bekleidet sind.
Und dann sind da noch diverse Lustkiller-Faktoren wie der psychische Stress als Folge der Atomkatastrophe in Fukushima oder der enorme Dauerdruck am Arbeitsplatz. Spezielle Sex-Therapeuten haben mittlerweile alle Hände voll damit zu tun, diese Schieflagen geradezurücken und den Japnern wieder ein gesundes Körper- und Sexualempfinden zu vermitteln. Ein Tropfen auf den Heißen Stein. Ob’s was bringt, muss die Zeit zeigen.
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