Sex sells. Seit man Produkte aktiv bewirbt, um sie an den zahlenden Kunden zu bringen, gehört dieses Prinzip zu den Grundpostulaten der Branche. Oft wurde die Verquickung von Sex und Kommerz diskutiert und kritisiert, an der Tatsache, dass Sex aber sellt, hat sich nicht das Geringste geändert. Und auch nicht daran, dass zumeist Frauen mit ihren Reizen für diverse Erzeugnisse herhalten müssen. So zeigen die Damen jeden Tag auf der ganzen Welt tausendfach ihre Haut, Brüste, Ärsche und Beine.
Aber auch Männer werden immer öfter auf ihre sexuelle Attraktivität reduziert und als Köder in die Werbung eingebaut. Was diesen Aspekt angeht, ist die Gleichberechtigung der Geschlechter also recht weit fortgeschritten. Außerdem steht die Werbebranche unter großem Kreativdruck und kommt längst nicht immer so plump daher wie einst, sondern spielt regelmäßig mit Ironie und provoziert bewusst, indem Geschlechterklischees bemüht werden.
Dennoch hat eine empörte Wutbürgerin jetzt Anstoß an sexuell aufgeladener Werbung gefunden und sich ein heiliges Ziel gesetzt. Sexismus in der Werbung soll verschwinden, Frauen sollen nicht mehr als Sex-Objekte missbraucht werden, um Waren an denn Mann zu bringen. Und nicht nur das. Um ihrem Protest noch mehr moralisches Gewicht zu geben, wird auch der Kinderschutz als Motiv aufgeführt.
Die besagte Drama Queen fordert daher in einem online-Aufruf vom deutschen Werberat, Reklame zu verbieten, die eine „ständige sexuelle Verfügbarkeit von Frauen“ impliziert. Des Weiteren pocht die Autorin darauf, dass man nicht von einem Eindruck eines „verständigen Durchschnittsverbrauchers“ ausgehen könne. So sollen nicht zuletzt auch Kinder geschützt werden, da diese Ironie erst „ab dem Schulalter“ verstünden und ohnehin Opfer des allegegenwärtigen Sex-Overkills in Medien inklusive Musik-Videos und Castingshows seien. Einsprechend wurde eine Petition ins Leben gerufen, die unter anderem bereits vom Deutschen Frauenrat e.V. Berlin und dem Deutschen Ingenieurinnenbund e.V., Darmstadt unterzeichnet wurde. Vorläufiger Höhepunkt der Aktion soll außerdem eine „Demo gegen Sexismus in der Werbung“ am 1. September in Berlin sein.