In zahlreichen Studien haben Forscher nachgewiesen, dass Fetische einen festen Platz in der menschlichen Natur haben und keineswegs ein modernes Phänomen unserer Überflussgesellschaft sind, in der man von Reizen von allen Seiten nur so bombardiert wird und deswegen nach besonderen Stimuli sucht. Fest steht auch, dass deutlich mehr Männer als Frauen einem bestimmten sexuellen Fetisch frönen. Doch gibt es so etwas wie einen biologisch-evolutionären Sinn dahinter? Was könnte es für Vorteile haben, eine Vorliebe für ein bestimmtes Objekt, ein Körperteil oder ähnliches zu verspüren?
Vielleicht ist es aufschlussreich sich dazu ein Experiment des russischen Wisschenschaftlers Iwan Petrowitsch Pawlow ins Gedächtnis zurückzurufen, das die Verhaltensforschung sehr bereichert hat. Die Rede ist vom sogenannten Pawlowschen Hund. In einem Experiment stellte man verschiedenen Doggies einen Napf mit Futter hin und sah, dass sie anfingen, verstärkt Speichel zu produzieren. Dann nahm man das Futter wieder weg und ließ ein Glöckchen läuten. Dabei stellten die Forscher fest, dass die Hunde nicht mehr sabberten. Als nächstes ging man dazu über, gleichzeitig Futter hinzustellen und das Glöckchen zu läuten. Nach etlichen Durchgängen wurde dann nur das Glöckchen geläutet, ohne dass es Fresschen gab. Und siehe da – den Hunden lief jetzt das Wasser im Munde zusammen. Sie wurden konditioniert, wie man mittlerweile sagt.
So ähnlich funktioniert auch ein Fetisch. Sexuelle Erregung entsteht nicht durch das was „normal“ wäre, also die zur Schau gestellten sexuellen Reize des jeweils anderen Geschlechts, sondern durch ein „Vehikel“, das stimulierend wirkt. Doch welche Erklärung hätte Charles Darwin dafür? Nun, wahrscheinlich würde er sagen, dass Männer von dieser „sexuellen Abkürzung“ profitieren, indem sie schneller erregt werden. Man denke an eine Situation mit einem Urmenschen in einer Hohle. Jederzeit konnte es sein, dass ein Säbelzahntiger um die Ecke kommt und unseren Vorfahren frisst. Wenn Mann also immer sehr lange gebraucht hätte, um in Stimmung zu kommen, dann wäre er oft solchen Attacken um Opfer gefallen. Durch einen Fetisch als Direktschaltung zum Sexualakt konnte es aber sofort zur Sache gehen, man hat sich schnell fortgepflanzt und sich wieder aus dem Staub gemacht, ehe ein Biest vorbei kam um Höhlenmenschen zu naschen.