ISIS | Crazyslip

Darf man Unterwäsche tragen, die ISIS heißt?

Magazin 5. September 2014

Etwas so Harmloses und Alltägliches wie Unterwäsche kann durch die Verkettung von Firmenpolitik und internationaler Politik heutzutage schneller an Brisanz gewinnen, als man glauben möchte. Das jüngste Beispiel dafür ist der Fall einer Kollektion der britischen Erotik-Kette Ann Summers. Diese hat eine neue Reihe von Unterhöschen nämlich auf den Namen Isis getauft, ein Kürzel, das mittlerweile durch die Welt spukt, da es der Kampfname der wohl brutalsten und aggressivsten Terrorgruppen aller Zeiten geworden ist. Auf dem ganzen Globus erschaudern die Menschen, wenn sie die zwei Silben hören, die für „Islamischer Staat in Irak und Syrien“ stehen. Die Terrororganisation erobert derzeit weite Teile des Nahen Ostens und hat sich zum internationalen Störfaktor entwickelt.

Doch blicken wir zurück an den Anfang dieses Jahres. Nichtsahnend saß man da in der Entwicklungsabteilung des Unternehmens Ann Summers beisammen und diskutierte einen möglichen Namen für die neue Unterwäsche-Kollektion. Die Wahl fiel auf Isis, nach der altägyptischen Fruchtbarkeitsgöttin. So weit, so unspektakulär. Die Monate vergingen und nach und nach drängten sich die ISIS-Dschihadisten mit News von ihrem blutigen Vormarsch in die Medien der Welt. Natürlich blieb das auch den Verantwortlichen von Ann Summers nicht verborgen, doch was sollten sie tun? Die aktuelle Isis-Unterwäschekollektion war schon ausgeliefert worden… Es mehrten sich alsbald jedoch die Käufermeldungen darüber, dass es etwas befremdlich wirke, schwarze und weiße Spitzen-BHs, Slips und Strapse aus der Produktion von Ann Summers mit dem Schriftzug Isis zu kaufen.

Die Firmenleitung reagierte darauf, wies die Verantwortung aber von sich. Wie die Bild-Zeitung berichtete, nahm das Unternehmen Stellung, indem es erklärte, den Namen für die Kollektion gewählt zu haben, bevor alle Welt auf die Islamisten zu schauen begann, die unter dem dunklen Banner für einen Gottesstaat kämpfen. Wenn sich jemand durch die Namensgleichheit gekränkt fühle, so tue es dem Unternehmen Ann Summers leid, so eine Firmensprecherin, ändern werde man an den Entscheidungen des Unternehmens aber nichts mehr.

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