Frankreich | Crazyslip

Patriotische Slips in Frankreich

Magazin 24. Mai 2014

Im Wahlkampf vor den Präsidentschaftswahlen in Frankreich vor zwei Jahren spielten Slips eine nicht unwesentliche Rolle. Wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ seinerzeit berichtete, zwängte sich der Geschäftsmann Gillaume Gibault aus der Dordogne rund 14 Tage vor der ersten Runde der Wahl in den politischen Kampf um die Führung im Land.

Zar ging der junge Mann nicht als Kandidat ins Rennen. Der Profi in Sachen Gemüse, Obst und leckerem Käse und einstige Chef einer Bio-Supermarktkette weitete seinen Einflussbereich auf die Unterwäscheindustrie aus. Aber seine Modelle hatte einen besonderen Clou. Sie wurden allesamt in den französchischen Farben Blau, Weiss und Rot gefertigt.

Gibault verknüpfte zudem diesen patriotischen Move mit dem Slogans eines der Kandidaten. Der Sozialist und heutige Präsident Françoi Hollande lieferte die Vorlage für den Werbespruch des patriotischen Franzosenschlüpfers. Hiess es bei Hollande: “Der Wechsel ist jetzt.”, machte Gillaume Gibault daraus: “Der Wechsel der Unterhose – das ist jetzt.” Geschickt machte der 26-jährige Gibault damit den Kauf des Schlüpfers zur Ehrensache eines jeden guten Franzosen. Der Gedanke war „Wenn mir was an meinem Land liegt, dann trage ich die Unterhose in unseren Nationalfarben.“

Um die Slips weiter patriotisch aufzuladen, benannte der junge Geschäftsmann seine Modelle nach berühmten französischen Kriegsschiffen, drunter die in marineblau kommende “L’Intrepide” (Die Unerschrockene), die in Weiß gehaltene “Le Redoutable” (Die Furchterregende), oder die rote “Le Vaillant” (Die Unerschrockene). Im Sortiment war aber auch der Slip “Le Triomphant” (Die Triumphierende) in schlichtem schwarz. Dieses Modell wirbt damit, “ebenso komfortabel wie elegant” zu sein.

 

 

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Zu Sylvester in Spanien? Rote Unterwäsche anziehen!

Magazin 30. Dezember 2013

ESPFast jedes Land auf er Welt feiert Sylvester anders, nicht überall ist es z.B., wie in Deutschland, normal, auf der Straße Böller und Feuerwerk zu zünden und lautstark zu feiern. Das musste der Autor ernüchtert in Frankreich feststellen, als es am Neujahrsabend nur ein langweiliges Abendessen mit langweilien Franzosen gab, die um Punkt 0:00 Uhr noch nicht einmal vom Tisch aufstanden, sondern sich lediglich lau zuprosteten und wenig später zu Bett gingen. Als der Autor, also ich, dann die ausgebliebene Party mit einer hübschen Rothaarigen auf einer Matratze nachholte, wurden wir durch aufdringliches Türklopfen daran erinnert, dass gefälligst Ruhe zu geben sei. Unfassbar…

Wenn wir aber mal beim Stichwort “Rot” bleiben und von Frankreich aus nach Süden über die Grenze schauen, sieht die Sache ganz anders und viel erfreulicher aus. Einer der zentralen Bräuche zu Sylvester in Spanien ist nämlich das Tragen von roter Unterwäsche. Und das gilt sowohl für Frauen als auch für Männer. Der Ursprung dieses Brauches ist zwar nicht ganz geklärt, man geht aber davon aus, dass dies eine späte Abrechnung mit dem Mittelalter ist. In dieser Zeit war nämlich besonders im katholischen Spanien quasi alles verboten und erst Recht Dinge, die Spaß machen, also vor allem auch Sex. Und da rot ja bekanntlich auch die Farbe der fleischlichen Lust, des Teufels, des Blutes und der Hexerei ist, war sie auf der Iberischen Halbinsel im Alltag eine ganze Zeit lang Tabu. Die Verbannung dieser Farbe ging sogar so weit, dass an manchen Orten das Aussäen von rotem Gemüse wie der Tomate oder roter Paprika verboten war. Ganz zu Schweigen vom Tragen roter Kleidung oder gar Unterwäsche.

Nach und nach begannen die Menschen aber, mit rot anderen, positiven Dinge zu verbinden. Die Signalfarbe stand irgendwann unter anderem für Glück, eine positive Einstellung zum Leben, der Leidenschaft und der Liebe. Ensprechend tragen die Spanier rote Unterwäsche, um diese wunderbaren Dingen auch im neuen Jahr anzuziehen. Wichtig: bei der Unterwäsche muss es sich um ein Geschenk handeln und der oder die Träger/in muss sie verkehrtherum anziehen…

 

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