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Warum scheiterten die Einweg-Höschen von Bic?

Magazin 22. April 2014

Jedes Unternehmen träumt davon, ein Produkt herzustellen, dass sich zum Verkaufshit entwickelt und regelmäßig den Weg in die Einkaufswagen der Verbraucher findet wie Klopapier oder H-Milch Packungen. Aus diesem Grund tüfteln die Entwicklungsabteilungen vieler Firmen unentwegt an neuen Artikeln und werfen sie dann  in der Hoffnung auf den Markt, den nächsten großen Treffer zu landen. Die Erwartungen werden aber meistens enttäuscht, denn 90% aller neuen Produkte fallen bei den Kosumenten durch und werden wieder aus dem Verkehr gezogen. Dieses Schicksal ereilte auch die Einweg-Höschen der französischen Marke Bic.

Das Pariser Unternehmen hatte sich mit der Herstellung von Kugelschreibern, Feuerzeugen und Nassrasierern bereits einen guten Namen gemacht. Vor rund 10 Jahren dachten die Vorstandschefs dann, dass es eine gute Idee wäre, die Produktpalette um Damenhöschen zu erweitern. Also begann die Produktion und schon bald konnte Frau in Plastiktütchen verpackte Slips von Bic in zahlreichen Geschäften erstehen. Auch Strumpfhosen gehörten zum neuen Unterwäsche-Sortiment und so gab es im Frühjahr 2004 auch die „Divino“ Modestrumpfhose, Netz-Kniestrümpfe sowie halterlose Strümpfe von Bic zu kaufen.

Irgendwie zündete die Strategie aber nicht so recht und die Höschen, Strümpfe und Co. zum Wegwerfen wurden schnell wieder obsolet. Anscheinend fandes es die Damen nicht besonders reizvoll, Slips und andere Unterwäsche einer Marke zu tragen, die für Kugelschreiber bekannt war. Mit ihrer Abfuhr seitens der zahlenden Kundschat steht Bic aber alles andere als alleine da. Viele große Konzerne müssen mit solchen Erfahrungen leben. Coca-Cola zum Beispiel scheiterte kläglich mit dem Versuch, das Getränk „Fruitopia“ zu lancieren, Pepsis „Radical Fruit“, ein Pendant zum Produkt des Hauptkonkurrenten, erging es ähnlich.

Der Grund dafür scheint so ernüchternd wie simpel zu sein: der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Es wird geschätzt, dass der durchschnittliche Konsument im Laufe seines Lebens höchstens 150 Marken akzeptiert und ihnen dann über einen längeren Zeitraum die Treue hält. Neue Bewerber haben da einen denkbar schlechten Stand.

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