Wer bisher dachte, dass nur überzeugte BDSM-Sklaven oder Dominas auf eng anliegende Klamotten aus Gummi standen, der liegt gründlich daneben. Kostüme, Masken, Kleider oder ganze Anzüge aus Kautschuk werden immer öfter von Menschen aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten gekauft und getragen. Eine spezialisierte Schneiderei in Nordeutschland, die 2011 den Betrieb aufnahm, kam schon kurz nach de Eröffnung kaum mit der Auslieferung nach. Etwa 80 Aufträge gingen im Büro des Unternehmens ein, bis heute ist die Zahl der Anfragen und Bestellungen noch einmal deutlich gestiegen.
Und die Aufträge kommen aus so ziemlich allen Bereichen der Gesellschaft. Unternehmer, Manager aber auch Kfz-Mechaniker oder Angestellte wollen in den Genuss kommen, einen hautengen Anzug aus raffiniertem Kautschuk überzustreifen. Die Teile liegen an wie eine zweite Haut und umspannen den Körper in einem gleichmäßig festen, aber nicht erdrückenden Griff. Korsette, Bikinis und sogar Turnschuhe im typischen Latex-Look werden auf dem Markt immer begehrter. Die Preise bewegen sich von wenigen Zehn Euro bis über 3.000 Euro, je nach Modell, Wunsch des Kunden und dem damit verbundenen Aufwand bei der Fertigung sowie der Menge des verwendeten Materials.
Oft kommen in Szene-Kreisen auch ungewöhnliche Sonderanfertigungen in Mode wie zum Bespiel Ganzkörperanzüge inklusive Atemmasken, Schläuchen und komplizierten Schnallen. Leichensäcke, sogenannte „Bodybags“ gehören daher ebenfalls zum Sortiment vieler spezialisierter Schneidereien, allerdings werden diese Teile nicht, wie es der Name nahelegt für morbide Zwecke benutzt, sondern eher als Isolationsraum zum Schlafen oder Meditieren verwendet, da darin die meisten Sinneseindrücke auf ein Minimum reduziert sind. Als besonders ausgefallenes Latex-Produkt sollten aber noch die in letzter Zeit immer populärer gewordenen Zwangsjacken genannt werden. Deren Herstellung und die vielen Verschlussteile machen sie allerdings zu einem recht kostspieligen Vergnügen.